1. E-Mobilität umfasst nicht nur reine Elektrofahrzeuge
Die meisten Menschen haben beim Schlagwort "Elektroauto" lautloses Fahren mit begrenzter Reichweite im Kopf. Tatsächlich gibt es aber eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten, die heute bereits Elektrizität für den Individualverkehr nutzen und damit lokale Emissionen vermeiden:
Elektrofahrzeug (Battery Electric Vehicle - BEV)
Hierunter werden tatsächlich konventionelle Elektroautos verstanden, deren Energie für den Elektroantrieb lediglich aus einen Akku gespeist wird. Der Stromspeicher wird durch Energierückgewinnung beim Bremsen, die sogenannte Rekuperation, sowie durch Strom aus Ladestationen wieder gefüllt.
Hybrid-Fahrzeug (Hybrid Electric Vehicle – HEV)
Als Brückentechnologie wird der Elektromotor seit einigen Jahren mit dem klassischen Verbrennungsmotor kombiniert. Sogenannte Hybride unterstützen den konventionellen Antrieb mithilfe eines zusätzlichen Elektromotors, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Eine rein unterstützende Hybrid Variante mit einem eher kleindimensioniertem Akku wird auch Mildhybrid genannt. Ein Vollhybrid hingegen besitzt einen etwas größeren Akku, so dass damit auch ein reinelektrisches Fahren von wenigen Kilometern bei niedriger Geschwindigkeit möglich ist. Gerade im Stadtverkehr können solche Fahrzeuge dann auf den Verbrennungsmotor verzichten. Die Akkus werden durch den Verbrennungsmotor und Rekuperation während der Fahrt aufgeladen und leisten vor allem beim Beschleunigen Unterstützung.
Plug-in-Hybrid (Plug-In Hybrid Electric Vehicle - PHEV)
Im Unterschied zum normalen Hybrid Fahrzeug besitzt ein Plug-In-Hybrid auch die Möglichkeit, den eingebauten Akku an der Steckdose zu laden. Auch die Batterie eines Plug-In-Hybriden fällt in der Regel größer aus und der Elektromotor besitzt deutlich mehr Leistung, so dass auch Kurzstrecken von bis zu etwa 50 Kilometern ausschließlich elektrisch zurückgelegt werden können. Somit bieten diese auch drei unterschiedliche Fahrmodi wie ein Vollhybrid zur Auswahl, wobei der Elektromotor hier oft bis zu einem Drittel der Gesamtleistung beiträgt.
Fahrzeug mit Range Extender (Range-extended electric Vehicle - REEV)
Die wörtliche Übersetzung vom "Range Extender" lautet Reichweitenverlängerer - und gibt bereits einen wichtigen Hinweis darauf, wie dieser Antriebstyp konzipiert ist. Der eigentliche Vortrieb wird vom Elektromotor übernommen, ein Verbrennungsmotor ist aber ebenso im Fahrzeug verbaut. Der Verbrenner sorgt aber lediglich dafür, dass der Akku geladen wird. Der Vorteil: anders als beim direkten Vortrieb kann der Verbrennungsmotor somit immer im optimalen Drehzahlbereich arbeiten - das spart teuren Sprit. Außerdem ist auch hier eine Ladung per Steckdose möglich.
Brennstoffzelle (Fuel Cell Electric Vehicle - FCEV)
Wasserstoff als chemischer Energieträger gilt als Hoffnungsträger, wenn es darum geht, fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas zu ersetzen. Brennstoffzellen verwenden Wasserstoff und Luft um im Fahrzeug elektrische Energie zu erzeugen, die eine Batterie speisen, mit der ein ebenfalls verbauter E-Motor nach dem „Range-Extender-Prinzip“ angetrieben wird. Dies geschieht vollständig emissionsfrei – es kommt nur noch hochreiner Wasserdampf aus dem Auspuff.
Prinzipiell ist diese Technologie bereits serienreif, wie einige Modelle (beispielsweise von Mercedes-Benz (GLC), oder Toyota (Mirai)) beweisen. Wasserstoff ist das häufigste Element des Universums, kommt auf der Erde jedoch nur in gebundener Form vor. Wasserstoff kann aus Wasser und elektrischer Energie mittels Elektrolyse vollständig emissionsfrei gewonnen werden. Die Betriebskosten für einem Toyota Mirai betragen für 100km derzeit etwa 9 Euro.
Eine Brennstoffzelle ist außerdem sehr einfach aufgebaut. So kann sie am Ende der Nutzungsdauer (derzeit 200.000 km oder 10 Jahre) wieder in Einzelteile zerlegt und vollständig recycelt werden – und somit entsteht kein giftiger Sondermüll. Wie jeder andere chemische Treibstoff (Benzin, Diesel, Erdgas) ist auch Wasserstoff explosiv, die Tankstellentechnologie ist allerdings sehr ähnlich der von Erdgas und weltweit einheitlich genormt. Entgegen den Gerüchten, dass Wasserstoff nicht gelagert werden kann, stellt dies heutzutage kein Problem mehr da. Der Wasserstoff kann heute im Fahrzeug unter Druck (700 bar) technisch dicht gespeichert werden, ohne dass es zu Verlusten kommt.
2. Elektro-Reichweite für die meisten Fahrten ausreichend
Die Argumente gegen Elektrofahrzeuge haben zumeist die geringe Reichweite im Fokus. Das reine E-Auto, so die Kritiker, reiche im Alltag nicht. Fakt ist aber: 80 % aller Autofahrten in Deutschland sind kürzer als 40 km. Konkret bedeutet dies also, dass selbst bei einer Hin- und Rückfahrt nur maximal 80 km zurückgelegt werden – für die meisten E-Autos ist eine solche Strecke überhaupt kein Problem. Jedoch sollte bedacht werden, dass die Reichweite von Elektroautos im Alltag von den theoretischen Werten abweichen kann, insbesondere bei schneller Autobahnfahrt und bei niedrigen oder heißen Außentemperaturen, wenn Heizung oder eine Klimaanlage benutzt werden. Aber das ist bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren nicht anders.
3. Rekuperation erhöht Energieausbeute deutlich
Häufig wird der Wirkungsgrad vom Verbrenner jenem der reinen Elektrofahrzeuge entgegengestellt. Schon hier kann der E-Motor überzeugen, weil beinahe die gesamte zugeführte Energie in Vortrieb umgesetzt werden kann. Was dabei häufig vergessen wird: anders als bei einem Verbrenner ist eine Energierückgewinnung beim Bremsen, die Rekuperation, möglich. Die Verbrauchseinsparung beträgt im Stadtverkehr bis zu 30 % - ein nicht zu unterschätzender Wert, der in der Diskussion häufig vollkommen untergeht.
4. Das Ladenetz wächst permanent und wird immer dichter
Werden die vorgeblichen Nachteile von Elektroautos beleuchtet, muss die Infrastruktur oft als Argument herhalten. Fakt ist aber: während die Zahl der Tankstellen in Deutschland seit Jahren rückläufig ist, wird das Ladenetz für E-Autos sukzessive ausgebaut. Schon jetzt gibt es mehr als 7.000 Ladestationen mit über 15.000 Ladepunkten. Bis 2020 soll es bundesweit 7.100 Schnellladestationen geben. Nicht außen vor gelassen werden darf zudem, dass Eigenheimbesitzer das Fahrzeug auch in der eigenen Garage laden können. Zum Vergleich: in der Bundesrepublik gibt es etwa 14.000 Tankstellen.
5. E-Autos sind im Straßenverkehr privilegiert
Wer glaubt, E-Autos hätten keine besonderen Vorzüge, hat sich getäuscht. Sind die Elektrofahrzeuge mit dem „E“ Kennzeichen versehen, gelten für diese, die im Elektromobilitätsgesetz festgelegten Sonderregelungen. Doch einen Hacken haben diese Begünstigungen leider noch, denn um davon zu profitieren müssen auch die jeweiligen Kommunen diese Privilegien unterstützen. Damit wären kostenloses Parken und das Benutzen der Busspur in den Städten möglich. Hier sollte man sich zuvor kundig machen.
6. E-Autos sind nicht unbedingt teurer als Benziner und Diesel
Viele Menschen warten auf die Revolution des Elektroautos - und verweisen aktuell noch gerne auf die hohen Anschaffungskosten. In der Gesamtkostenrechnung sieht die Sache schon ganz anders aus: ein Renault Zoe liegt - Wertverlust bereits einkalkuliert - bei monatlichen Betriebskosten im Bereich von 350 Euro - und damit bereits auf dem Niveau eines vergleichbaren Renault Clio mit Verbrennungsmotor, wenn von einer Jahresfahrleistung von 15.000 km ausgegangen wird. Wer den Stromer aber länger oder weiter fährt, unterbietet das Preisniveau des konventionellen Kleinwagens bereits. Zukünftig dürften Verbrenner allerdings einen hohen Wertverlust erleiden, was sich bereits jetzt beim Diesel abzeichnet. Außerdem werden die Akkus immer preiswerter. Die Kostenrechnung dürfte also bald noch deutlicher zugunsten des E-Autos ausfallen.
Insbesondere gilt dies wenn die „Betankung“ entweder zu Hause an der eigenen Steckdose vonstattengeht, oder an verschiedenen öffentlichen Ladesäulen auch mal umsonst geladen werden darf. Jedoch können solche öffentlichen Ladesäulen auch mal recht teuer werden. Nämlich dann, wenn die Abrechnung nicht nach entnommener Leistung, sondern aufgrund der Ladedauer berechnet wird. Ist beispielsweise bei dem eigenen Fahrzeug keine Schnellladung möglich, summieren sich die Stunden und 100 km Reichweite können dann auch mal 20 Euro kosten.
7. Die Haltbarkeit des Akkus ist hoch
Zu den Mythen der E-Auto-Gegner gehört die Legende vom kurzlebigen Akku. Der Stromspeicher, so die Pessimisten, würde bereits nach kurzer Zeit ausgetauscht und zu hohen Kosten ersetzt werden müssen. Das scheinbare Wissen wird häufig daher bezogen, dass Akkus in Smartphones oder Notebooks bereits nach wenigen Jahren ersetzt werden oder die Geräte ausgetauscht werden sollten. Die Fakten sprechen eine andere Sprache: das Automagazin "AutoBild" testete vor kurzem einen gebrauchten Tesla Model S. Der Wagen hatte in einem Zeitraum von drei Jahren mehr als 210.000 km zurückgelegt - und der erste Akku noch eine nutzbare Kapazität von mehr als 90 %. Hätte es sich um einen Verbrennungsmotor gehandelt, wäre der Verschleiß vermutlich höher ausgefallen. Durch raffinierte Ladeelektronik und eine Kühlung der Akkuzellen lässt sich die Alterung deutlich reduzieren. Dass eine lange Lebensdauer möglich ist, zeigen übrigens selbst einfache Bleiakkus in konventionellen Verbrennern - die vergleichsweise primitiven Stromspeicher halten trotz täglicher Nutzung oft bis zu zehn Jahre.
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