PV nachrüsten - Das Wichtigste in Kürze
Im Altbau muss man sich bei der Nachrüstung von Photovoltaik an die örtlichen Gegebenheiten anpassen.
- Voraussetzungen: Der Zustand des Daches und die bestehende Elektroinstallation sind ausschlaggebend für die Nachrüstung einer PV-Anlage.
- Umsetzung: Die Planung und Installation der PV-Anlage ist nicht wesentlich komplexer als bei einem Neubau.
- Kosten: Liegen zwischen 1.400 bis 1.800 Euro pro Kilowatt Peak.
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Kann man PV-Anlagen auf ein altes Dach nachrüsten?
Man kann PV-Anlagen auch auf alten Dächern nachrüsten. Anders als bei Neubauten, muss man sich im Altbau an die vorhandene Ausrichtung und Neigungswinkel des Daches anpassen. Das muss man während der Planung beachten, um den bestmöglichen Ertrag zu erzielen. Zudem müssen Betreiber vorerst alle baulichen Voraussetzungen erfüllen.
Voraussetzungen für Photovoltaik im Altbau
Bevor man mit der Planung einer PV-Anlage im Altbau beginnt, gibt es einige Voraussetzungen zu beachten. Besonders der Zustand des Daches und der Elektroinstallation sind ausschlaggebend.
Zustand des Gebäudes
Der Zustand des Gebäudes ist entscheidend für die Nachrüstung von Photovoltaik, insbesondere das Alter des Hauses und der Zustand des Daches. Im Durchschnitt hält ein Dach bis zu 60 Jahre. Für die Installation einer PV-Anlage sollte ein altes Dach eine Restlebensdauer von mindestens 20 Jahren haben, was durchschnittliche Lebensdauer von PV-Anlagen entspricht.
Ist eine Dachsanierung erforderlich und eine PV-Anlage bereits installiert, muss die komplette PV-Anlage demontiert werden, bevor man mit den Reparaturen beginnt. Dies kann die PV-Anlage beschädigen und die Herstellergarantie für die Solarmodule erlöschen, was zu erheblichen Risiken und Mehrkosten führt.
Um spätere Mehrkosten zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Durchführung von notwendigen Sanierungsarbeiten vor der Installation einer PV-Anlage.
Tragfähigkeit des Daches
Alte Gebäude haben oft Dächer mit unzureichender Tragfähigkeit. Die installierten Balken sind im Vergleich zu Neubauten schmal. Die Montage einer PV-Anlage bringt zusätzliches Gewicht mit sich, ebenso wie Montagehaken und andere Strukturelemente. Auch externe Faktoren wie Windsog und Schneelast müssen berücksichtigt werden. Vor der Installation einer PV-Anlage muss man die tragende Dachfläche eventuell verstärken. Dies kann mit einer Isolierung zwischen den Sparren und zusätzlichen Balkenlagen geschehen.
Dacheindeckung
Die Art der Dacheindeckung oder der Dachziegel spielt ebenfalls eine Rolle. Wenn eine PV-Anlage auf alten Ziegeln installiert wird, werden diese entfernt und die Konstruktion auf der Unterkonstruktion befestigt. Anschließend werden die Ziegel zugeschnitten und ersetzt. Dabei entstehen oft Risse und Brüche, die repariert werden müssen, um die Wasserdichtigkeit des Daches zu gewährleisten.
Bei älteren Gebäuden gibt es oft keine zweite Abdichtungsschicht unter den Dachziegeln. Dies kann zu Schäden an der Unterkonstruktion und zum Eindringen von Regenwasser führen. Diese Reparatur erfordert die Demontage und Wiederinstallation der PV-Anlage. Es empfiehlt sich, vorher den Zustand des Daches umfangreich zu prüfen.
Zustand der Elektroinstallation
Der Zustand der vorhandenen elektrischen Leitungen und Sicherungen ist bei der Installation von PV-Anlagen in Altbauten wichtig. In vielen Altbauten ist das Stromnetz durch die alltäglichen Elektrogeräte bereits überlastet. Zudem ist der Netzanschluss einer PV-Anlage nur möglich, wenn die vorhandenen Elektroinstallationen den Sicherheitsstandards entsprechen.
Wann lohnt sich die Nachrüstung einer Photovoltaikanlage?
Die Nachrüstung einer Photovoltaikanlage ist jederzeit möglich. Sie lohnt sich jedoch besonders, wenn Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten bevorstehen wie etwa eine Dachsanierung. Der Planungs- und Installationsaufwand ist ähnlich wie bei einem Neubau.
Photovoltaikanlage nachrüsten – was ist zu beachten?
Allem voran ist es wichtig den Strombedarf zu beachten. Es ist wichtig, dass man den kompletten Strombedarf deckt, damit sich die PV-Anlage wirtschaftlich rentiert. Auch müssen Hausbesitzer über die Nutzung des Solarstroms nachdenken, denn je nach Nutzungsart ergibt sich ein unterschiedlicher Anlagenaufbau.
- Netzeinspeisung: Wer selbst erzeugten Solarstrom ins öffentliche Stromnetz einspeist, hat Anspruch auf eine Einspeisevergütung. Hier gibt es zwei Alternativen: Volleinspeisung oder Überschusseinspeisung.
- Volleinspeisung: Der erzeugte Solarstrom wird zur Gänze in das Netz eingespeist. Dafür erhalten Betreiber bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde.
- Überschusseinspeisung: Nur überschüssiger Solarstrom, der nicht im Haushalt verbraucht oder gespeichert werden kann, wird in das Netz eingespeist. Die Einspeisevergütung liegt in diesem Fall bei maximal 8,2 Cent pro Kilowattstunde.
- Eigenverbrauch: Priorisiert den Verbrauch des erzeugten Solarstroms im Haushalt statt der Netzeinspeisung.
Aufgrund der steigenden Strompreise und sinkender Einspeisevergütung lohnt sich der Eigenverbrauch mehr und mehr. Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, werden sowohl Stromspeicher als auch Energiemanagementsysteme eingesetzt. Zusätzlich lässt sich der Stromverbrauch durch die Kombination mit Wärmepumpe und E-Auto erhöhen.
An dieser Stelle ist es am besten, ein Fachunternehmen hinzuzuziehen. Dieser berät über die Nutzungsmöglichkeiten je nach Anwendungsfall und übernimmt die Planung sowie Installation. Mit dem unterliegenden Formular spart man bis zu 30 Prozent der Kosten durch Angebotsvergleich.
Auf-Dach- oder In-Dach-Solarmodule?
Am häufigsten werden PV-Anlagen auf das Dach montiert. Doch beim Altbau sollte man Solardachziegel im Rahmen einer Dachsanierung in Betracht ziehen.
- Bei einer Auf-Dach-Montage sollte die Dacheindeckung mindestens 20 Jahre halten. Dadurch wird die Demontage des Systems für eine neue Dacheindeckung vermieden. Die Module werden durch kurzes Anheben oder Entfernen von Ziegeln angebracht. Die Aufdachmontage ist kostengünstiger als die Indachmontage.
Die In-Dach-Montage ist eine Alternative, wenn man das Dach komplett erneuern muss/will. Die Module werden in die Dacheindeckung integriert und auf Schienen montiert, die an der Dachlatte oder der Dacheindeckung befestigt sind. Das spart Kosten, da keine herkömmliche Dacheindeckung mehr nötig ist. Allerdings sind die Module teurer und produzieren etwas weniger Solarstrom.
Wie groß sollte die PV-Anlage beim Nachrüsten sein?
Für die meisten Einfamilienhäuser reicht eine PV-Anlage mit Nennleistung von bis zu 10 Kilowatt Peak aus. Deutsche Haushalte verbrauchen bis zu 5.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Damit ist der Strombedarf vollständig gedeckt. Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, braucht man einen PV-Speicher mit bis zu 12 Kilowattstunden Speicherkapazität. Wie groß der PV-Speicher ist, hängt von der Nennleistung der PV-Anlage ab. Je nach Anbieter können die Solaranlage Kosten variieren.
Für eine 10 kWp PV-Anlage haben wir zwei konkrete Angebote.
Was kostet die Nachrüstung einer Photovoltaikanlage?
Die Nachrüstung einer Photovoltaikanlage kostet zwischen 1.400 und 1.800 Euro pro Kilowatt Peak, inklusive Lieferung und Montage. Mit steigender Nennleistung sinken die spezifischen Kosten. Das heißt, für eine PV-Anlage mit 5 Kilowatt Peak zahlt man insgesamt 9.000 Euro. Für eine 10 Kilowatt Peak PV-Anlage zahlt man verhältnismäßig wenig, nur 14.000 Euro.
Fügt man der PV-Anlagen einen Stromspeicher hinzu, steigen die Kosten um circa 1.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.
Je nach Zustand des Daches und der vorhandenen Elektroinstallation können Mehrkosten für die Installation entstehen.
Gibt es Förderungen für die Nachrüstung einer Photovoltaikanlage?
Für die Nachrüstung einer Photovoltaikanlage gibt es die gleichen Förderungen wie für Neuanlagen. PV-Betreibern stehen mehrere Förderungsmöglichkeiten zur Verfügung.
- Nullsteuersatz: Am 1. Januar 2023 trat der Nullsteuersatz in Kraft, wodurch die Anschaffung von Photovoltaikanlage inklusive notwendiger Komponenten von der Mehrwertsteuer befreit ist.
- KfW-Förderung: Mit dem KfW-Kredit-270 erhalten PV-Betreiber einen zinsgünstigen Darlehen, um die hohen Anschaffungskosten zu bewältigen. Man erhält 100 Prozent der Investitionskosten mit tilgungsfreien Anlaufjahren.
- Einspeisevergütung: Anlagenbetreiber erhalten eine feste Vergütung für den Strom, den sie durch ihre Photovoltaikanlage ins Netz einspeisen. Dieser Zuschuss ist für 20 Jahre garantiert und wird monatlich oder jährlich ausgezahlt. Die Höhe der Einspeisevergütung ist von der Größe und Art der Solaranlage sowie vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme abhängig.
PV nachrüsten: Vor- und Nachteile
Photovoltaik bringt viele Vorteile mit sich, weswegen immer mehr Hausbesitzer PV nachrüsten. Allem voran sinkt eine PV-Anlage die Stromkosten, was zu langfristigen Einsparungen führt. Nachteilig daran sind die hohen Anschaffungskosten, die sich anhand von Förderungen stemmen lassen.
Vorteile:
- Reduzierung der Stromkosten, besonders bei hohem Eigenverbrauch
- Unabhängiger vom Stromversorger
- Trägt zur Werterhaltung von Immobilien bei
- Steuerfrei
Nachteile:
- Hohe Anschaffungskosten
- Setzt mögliche Sanierungsarbeiten voraus
- Die Kosten für den Netzanschluss sind bei älteren Gebäuden oft höher
Bei einer ausführlichen Planung und fachgerechten Installation lohnt sich jede Photovoltaikanlage, besonders bei den hohen Strompreisen. Im Altbau hilft es, den Wert der Immobilie zu erhalten oder gar zu steigern. Auch sind PV-Anlagen seit Anfang des Jahres 2023 steuerfrei, so dass der bürokratische Aufwand großteils entfällt. Dennoch setzt die Installation auf alten Dächern Vorsicht voraus. Hier sollten die baulichen Voraussetzungen sowie mögliche Sanierungskosten vorab geprüft werden.
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