High Dynamic Range Technologie HDR-TV-Fernsehen (High Dynamic Range): der Trend nach 4K?

HD, UHD - und jetzt HDR TV? Immer fortschrittlicher wird die Technik im handelsüblichen Fernseher und immer besser wird die Bildqualität. Dieser Ratgeber klärt darüber auf, wie die HDR-Technik (High Dynamic Range) die Qualität der Bilder noch einmal deutlich verbessern kann, wann es entsprechende TV-Geräte im Handel zu kaufen gibt - und wie teuer der Sprung wird.

LG OLED HDR Fernseher @ lg.com

Wie funktioniert ein HDR-TV?

Dazu müssen wir zuerst verstehen, wie durchschnittliche Fernseher funktionieren. Vor mehreren Jahrzehnten(!) galt es als moderne Technik, ein Kontrastverhältnis von 100:1 anbieten zu können. Dieses Verhältnis beschreibt den maximalen Unterschied zwischen einer tiefschwarzen und einer komplett weißen Fläche, die gleichzeitig innerhalb eines Bildes dargestellt werden können. Heute gibt es jedoch Displays von Samsung, LG & Co., die weit über 1.000:1 darstellen können und daher dem menschlichen Dynamikumfang wesentlich näherkommen. Diese hohe Dynamik nennt man HDR: High Dynamic Range. Im Trubel um UHD ist diese Technik bislang aber kaum in den Köpfen der Massen angekommen, doch die Unterschiede können teilweise eklatant ausfallen:

Ein HDR-TV-Fernseher kann wesentlich größere Unterschiede in einem einzigen Bild festhalten. Nehmen wir dazu beispielsweise an, der Bildausschnitt zeigt einen blauen Himmel mit weißen Wolken und dazu einige Objekte im Schatten von Bäumen. Mit einem gewöhnlichen Fernseher gehen jetzt Bildinformationen verloren, da die feinen Abstufungen in den weißen Wolken und die Details in den Schatten nicht gleichzeitig dargestellt werden können. Der hohe dynamische Kontrast von HDR-Geräten sorgt dafür, dass dies aber doch passieren kann und das Ergebnis extrem nah am "echten" Bild liegt.

 

Anders als beispielsweise 4K oder auch der Sprung von DVD auf BD wird das Bild also nicht schärfer, sondern die darauf zu sehenden Farben und Kontraste werden besser - sprich: natürlicher - dargestellt. Vergleichbar wäre der Effekt, als wenn ein Mensch aus einem komplett dunklen Raum in gleißendes Sonnenlicht tritt. Aufgrund der mangelnden Dynamik ist dieser Effekt mit herkömmlichen Geräten in einem Film nicht darstellbar und der Zuschauer wird in der Realität nicht wirklich geblendet - doch mit entsprechenden Geräten mit Unterstützung für High Dynamic Range-Bilder wird dies möglich sein. Aus diesem Grund funktioniert die verbesserte Darstellung von Licht und Schatten auch nur mit Fernsehgeräten, die eine wesentlich höhere maximale Helligkeit besitzen als die derzeit verbreiteten Modelle.

Muss es zwingend ein OLED-Panel sein?

Nein, nicht unbedingt. Wir erinnern uns: Die OLED-Displays ermöglichen das, was Hersteller im Marketingjargon gerne als "True Black" bezeichnen. Diese Bildschirme benötigen keine Hintergrundbeleuchtung für die einzelnen Pixel auf dem Panel - wie bei einem herkömmlichen LCD-Panel -, sondern leuchten von selbst. Sollte beispielsweise ein sattes Schwarz benötigt werden, leuchten diese Pixel gar nicht und stellen tatsächlich ein echtes, natürliches Schwarz dar. Die Folge ist, dass Kontraste auf einem Fernseher von LG oder Samsung mit OLED-Panel noch einmal deutlich besser aussehen als auf normalen LCD-Geräten. Der Unterschied fällt in einem Test sofort auf und wer sich einmal einen OLED-Fernseher ins Wohnzimmer gestellt hat, wird wohl nicht wieder zurückwollen. HDR funktioniert aber auch ohne OLED - doch die Kombination aus beiden Techniken (sowie 4K/UHD) macht es, die den Unterschied zu normalen 1080p-Inhalten erst wirklich eklatant werden lassen.

HDR TV funktioniert aber auch ohne OLED

Welche Anbieter sind bei HDR dabei?

Grundsätzlich agiert der Markt wie bei einer Kettenreaktion: Sobald ein Hersteller einen entsprechenden Fernseher im Angebot hat, können es sich die anderen Unternehmen nicht mehr leisten, darauf zu verzichten. Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas war es vor allem LG, das mit einem Gerät vorangeprescht ist: Das südkoreanische Unternehmen zeigte einen 98 Zoll großen Fernseher (LG 98UH9800) mit HDR-Unterstützung und 8K-Auflösung (im Vergleich zu 4K/UHD wird die Pixelanzahl damit vervierfacht und die Bildschärfe steigt noch einmal deutlich an). Samsung, Sony und andere Hersteller werden es sich daher langfristig nicht leisten können, ebenfalls Fernseher mit dieser Technik zu produzieren und sie vielleicht noch mit einem kontraststarken OLED-Display zu verbinden. Wie teuer der Fernseher von LG wird, hat der Konzern übrigens nicht verlauten lassen. Bezahlbar dürfte er jedoch auf absehbare Zeit nicht sein.

Abbildung des HDR Plus Logo von LG

 

Gibt es bereits geeignete Modelle?

Theoretisch sind Geräte wie der Samsung UE50JU6850 dazu in der Lage, den hohen Dynamikumfang darzustellen. Praktisch fehlt es aber am Content: Mitgeliefertes Material zeigt zwar als Test, welche Vorteile die neue Technik in Geräten von Samsung, LG & Co. bietet. Gleichzeitig bleibt ein Test aber ein Test: Filme, die mit besserer Dynamik erhältlich sind, gibt es nämlich noch nicht zu kaufen. Bis die Technik dann im regulären TV-Programm zu sehen sein wird, dürften also noch einige Jahre vergehen - ähnlich wie bei 4K/UHD. Preislich rangieren diese Geräte noch einmal über den Kosten, die für gewöhnliche 4K-Fernseher fällig werden. Wer die ultimative Bildqualität genießen möchte, muss also auch diesmal tief in die Tasche greifen.

Bis die Technik im regulären TV-Programm zu sehen sein wird, dürften noch einige Jahre vergehen

Wo kann ich HDR bereits genießen?

Die Streaming-Anbieter sind den großen Filmstudios wieder einmal voraus: Vereinzelt sind es Anbieter wie Amazon mit seiner Set-Top-Box oder Netflix, die ihre Inhalte mit der neuen Bildtechnik produzieren und dann an einen geeigneten TV streamen (derzeit funktioniert dies nur in Verbindung mit Samsung-Geräten, da die Bilddaten speziell auf die Panels dieses Herstellers angepasst werden müssen). Dabei handelt es sich momentan noch um Eigenproduktionen oder Dokumentationen, wirklich bekannte, große Filme gibt es weiterhin höchstens in 4K/UHD zu bestaunen. Als Test lohnt es sich dennoch: Wer bereits ein TV-Gerät mit Unterstützung für HDR zu Hause stehen hat, kann sich von den Möglichkeiten der Technik überzeugen lassen. Sie geben einen Ausblick auf eine Revolution, die vielleicht noch wichtiger werden wird als der Sprung von 1080p auf 4K/UHD.

Abbildung HDR Live TV Samsung

Wenn HDR so gut ist, warum mangelt es dann an der Verbreitung?

Das liegt an gleich mehreren Gründen:

  • Die Technik steckt zumindest Anfang 2016 noch in den Kinderschuhen. Ein gewöhnliches TV-Gerät mit hohem Dynamikumfang sowie am besten einem OLED-Display von Samsung oder LG ist einfach zu teuer und für den durchschnittlichen Zuschauer damit noch nicht interessant. In den kommenden Jahren wird sich das jedoch ändern und ebenso wie derzeit 4K/UHD werden auch verbesserte Farben und Kontraste schnell an Zugkraft gewinnen.
  • Das Henne-Ei-Problem: Es reicht nicht, dass LG, Samsung & Co. in einem Test zeigen, was möglich ist. Das TV-Programm ist derzeit noch nicht auf eine höhere Dynamik ausgelegt und die Übertragung der notwendigen Daten ist teuer. Die Filmstudios werden keine Inhalte produzieren, wenn die Technik noch nicht verbreitet ist - und die Unternehmen produzieren keine Fernseher, wenn weder OLED-Panel noch 4K/UHD-Filme mit HDR in ausreichender Menge verfügbar sind.
  • Um die verbesserte Bildqualität an einem TV-Gerät vorzuzeigen, muss am besten ein Test live an einem Fernseher erfolgen, der diese Technik auch unterstützt. Auf Bildern im Internet lässt sich dieser Effekt nämlich nicht darstellen. Es ist daher nicht einfach, einen durchschnittlichen Konsumenten ohne Test vom Kauf eines neuen Geräts von Samsung oder LG zu überzeugen - und auch dies verzögert die Verbreitung.

Wann startet HDR durch?

Theoretisch sofort, wenn die notwendigen Standards verabschiedet sind und BDs mit Unterstützung für den zusätzlichen Farbraum erhältlich sind. Das kann allerdings noch eine gewisse Zeit dauern, denn am Beispiel von 1080p oder 4K/UHD konnte man sehr schön sehen, dass von der eigentlichen Markteinführung bis zum "Ankommen im Mainstream" sehr viel Zeit vergehen kann. Es kann trotzdem nicht schaden, bereits jetzt Geld in verfügbare Geräte zu investieren: Der Zugewinn an Bildqualität ist bei dem entsprechenden Bildmaterial enorm und übersteigt - je nach Film - auch den zusätzlichen Qualitätsgewinn durch mehr Bildschärfe der 4K-Auflösung. Wann Filme auch im gewöhnlichen TV-Programm mit der verbesserten Dynamik zu sehen sein werden, steht jedoch in den Sternen.

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Als Vordenker und Smart Home Fan der ersten Stunde, schrieb Kai bereits 2014 über IoT-Trends und testete als einer der ersten deutschen Nutzer eine große Anzahl an vernetzten Geräten. Kai begleitet als langjähriger Experte auch die home&smart-Redaktion. Bis heute genießt er täglich die Vorzüge seines professionellen Smart Homes und begeistert sich für alle innovativen Dinge im Internet.

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