Brillo Features im Überblick
Als IoT-Betriebssystem ist Brillo deutlich genügsamer als ein vollwertiges Android, im Vergleich zu anderen Lösungen aber kein Leichtgewicht. Der Mindestausstattung von 128 MB Massenspeicher und 32 MB Hauptspeicher steht indes eine umfangreiche Feature-Liste gegenüber, die den Umgang mit Ihren Smart Devices vereinfacht - und zwar von der Planung und Produktion, über die Inbetriebnahme und Nutzung durch den Endanwender im Smart Home, bis zur Verteilung von Updates (OTA) sowie der Sammlung von Nutzerstatistiken und Crash-Reports für die Qualitätssicherung. Darin eingeschlossen ist das Einholen der Zustimmung des Endnutzers zu Aktivitäten, die prinzipiell die Privatsphäre betreffen können. Solche Formalitäten nimmt Ihnen Brillo also ebenfalls ab.
Im Kern ist Brillo ein modifiziertes Android-System ohne grafische Oberfläche
Standardisiertes Setup sowie Vernetzung über Weave in Brillo integriert
Die Funktionalität der letztgenannten Bereiche stellt bereits ein weiterer Puzzlestein aus Googles Smart Home Kollektion zur Verfügung. Weave bietet eine durchgängig gesicherte und geräteunabhängige Plattform für die Konfiguration und Inbetriebnahme von Smart Home Devices, einschließlich der automatisierten Installation gerätespezifischer Android Apps auf Smartphones und Tablets. Darüber hinaus ermöglicht das zugehörige Weave Protokoll eine Peer-to-Peer-Verbindung der Geräte untereinander sowie einen Zugang über die Cloud.
Brillo ist keine Insellösung
Ein Vorteil dieser Modularisierung ist, dass Sie Weave unabhängig vom Betriebssystem Ihrer Smart Devices einsetzen können. Ihre Geräte mit und ohne Brillo vernetzen sich dadurch sicher und einfach miteinander, entweder direkt oder über die Cloud. Mit der automatisierten Verteilung zugehöriger Apps erleichtert Weave dem Anwender den Zugang zu seinen Smart Devices per Smartphone oder Tablet. Aber auch unabhängig davon stellt Weave eine konsistente Infrastruktur für die Konfiguration Ihrer IoT-Anwendungen durch den Nutzer bereit. Zusätzlich zu der Möglichkeit, mit Nutzereinwilligung statistische Daten über die Verwendung Ihrer smarten Lösungen sowie Crash-Reports zu sammeln, bietet Ihnen Weave mit der Developer Console auch eine integrierte Oberfläche für deren Anzeige und Auswertung.
Ein Vorteil dieser Modularisierung ist, dass Sie Weave unabhängig vom Betriebssystem Ihrer Smart Devices einsetzen können
IoT-Betriebssystem mit eigener Entwicklungsumgebung
Die dritte Komponente von Brillo ist das Developer Kit. Es basiert auf Android.mk, dem von Google für Android geschaffenen Build-System, und bietet integrierte Einrichtungen für das Debugging und standardisierte Tests. Über die mitgelieferten Funktionalitäten realisieren Sie Unit Test und individuelle Integrationstest. Gleichzeitig bietet Ihnen das BDK aber die Möglichkeit, Ihre eigene Build- und Test-Infrastruktur zu verwenden. Weiterhin ist die Android Debug Bridge (adb) ebenfalls mit Brillo nutzbar. Sie können Ihre Smart Devices also auf die gewohnte Art über Ethernet- und USB-Verbindungen zur Laufzeit untersuchen, Testen sowie das System ohne spezielle Einrichtungen aktualisieren.
Zur Abstraktion von der Hardware hat Google das Board Support Package (BSP) für Brillo eingeführt. Dadurch brauchen Sie sich als Entwickler im Allgemeinen nicht darum kümmern, auf welchem Board Ihre Smart Home Anwendung läuft. Andererseits bietet Ihnen das BSP aber auch leistungsfähige Werkzeuge für die Lösung spezieller, hardwarenaher Aufgaben. Das IoT-Betriebssystem läuft auf ARM, Intel sowie MIPS Plattformen und es sind speziell als Brillo-kompatibel gekennzeichnete Boards verfügbar. Diese bieten Ihnen eine geprüfte und ausgetestete Umgebung für Ihre ersten Schritte mit dem System, spezifische Entwicklerdokumentation sowie Code Labs für den schnellen Einstieg. Darüber hinaus gewährleistet Ihnen die Kennzeichnung, dass ein Brillo-kompatibles Board einwandfrei mit der jeweils aktuellsten Brillo Version zusammen arbeitet.
Brillos Kern: das IoT-Betriebssystem
Als zentrale Komponente finden Sie in Brillo ein speziell auf Embedded Systeme angepasstes Android. Das heißt, einen Linux-Betriebssystemkern und eine Unix-artige Umgebung, aber keine grafische Benutzeroberfläche. Die würde auf einer Embedded Hardware ohne Display, Touchscreen oder Maus und Tastatur auch nur unnötig Ressourcen verbrauchen. Die Software wird nach dem Open Source Modell entwickelt, sodass Sie als Entwickler nicht nur Binärcode erhalten, sondern auch einen uneingeschränkten Zugang zum Quelltext. Daraus kompiliert das BDK Ihr System vollständig oder in Teilen, ganz nach Wunsch.
Regelmäßige Aktualisierung eingeschlossen
Damit Ihnen immer eine aktuelle und sichere Brillo Codebasis zur Verfügung steht, hat sich Google für zwei feste Release-Zyklen entschieden. Sechs Wochen für kleinere Updates und sechs Monate für den Langzeitsupport (LTS Updates). Die Verteilung der Brillo Updates auf Ihren Geräten ist dank der integrierten Weave Infrastruktur ebenfalls denkbar einfach, aber auch flexibel. Sie können für jedes Update individuell entscheiden, ob Sie es allen oder nur ausgewählten Geräten zur Verfügung stellen.
Fazit
Für Google ist Brillo die Vision einer Hardwareentwicklung, die sich mit der Leichtigkeit und Geschwindigkeit einer Softwareentwicklung vollzieht. Das soll die Verknüpfung dreier Elemente ermöglichen.
- Erstens ein speziell für Embedded Systeme entwickeltes Betriebssystem, auf der Basis von Android
- Zweitens eine Palette von Systemdiensten, die den Einstieg in Brillo erleichtern und für Skalierierbarkeit sorgen
- Drittens ein Developer Kit, das die Werkzeuge für das Bauen, Testen und Debugging der mit Brillo entwickelten Lösungen bereitstellt
Brillo hat schon jetzt eine breite Front von Unterstützer. Unter den Partner finden sich Unternehmen wie Intel, Marvell, Qualcomm, freescale und Imagination.
Unter https://developers.google.com/brillo/ finden Sie die offizielle Dokumentation sowie eine Möglichkeit, als potentieller Entwickler von Brillo Devices mit Google Kontakt aufzunehmen.
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