Unterschiede zwischen Magenta und Vattenfall – ist doch alles QIVICON?
Grundsätzlich stimmt diese Aussage schon, denn QIVICON ist die Bezeichnung der Smart Home-Plattform, die zunächst in der Basis-Hardware überall gleich ist. Ebenso sind die Komponenten, die daran angedockt werden können baugleich, egal ob auf der Verpackung Magenta (Telekom), Vattenfall, RheinEnergie oder ENTEGA steht. Der Unterschied liegt nämlich nicht in der Hardware, sondern in der jeweils verwendeten Software – sie ist von Anbieter zu Anbieter verschieden. Die App für die Konfiguration und Steuerung macht den Unterschied.
Für identische Anwendungen gibt es oftmals mehrere Applikationen zur Auswahl, die auf unterschiedliche Weise dasselbe Ziel verfolgen und immer das eine mehr und das andere weniger anbieten als die Konkurrenz. Neben der Art, wie sich das System über die App bedienen lässt, schränkt diese aber noch die Anzahl der zu verwendenden Komponenten ein.
QIVICON Vattenfall ausprobiert
Unser Testpaket rund um die QIVICON Basisstation besteht aus Heizungsthermostat, Fensterkontakt, Bewegungsmelder und zwei dimmbaren Steckdosen von Homematic. Dazu kam die Classic A60 10-W-RGBW-LED-Lampe von OSRAM LIGHTIFY. Damit sich diese auch mit der Basisstation verständigen kann ist ein optionaler ZigBee-Funkstick nötig, der per USB angeschlossen werden kann. Für unseren Test stand uns das alte Modell der QIVICON Basisstation zur Verfügung – die neue Home Base 2.0 hat ZigBee als Funkprotokoll bereits fest integriert. Die Erweiterungsmöglichkeiten über USB bleiben allerdings auch hier erhalten.
Unpacking, Installation und Inbetriebnahme der Komponenten
Die Komponenten von Homematic sind bereits überholt, das sieht man auch. Der dimmbare Schalter im Design der CCU2-Steuereinheit von Homematic erscheint nahezu riesig im Vergleich zu dem, was Wettbewerber und die hauseigene Homematic IP-Produktreihe aktuell zu bieten haben. Dennoch sind die Homematic-Komponenten nach wie vor in großen Stückzahlen auf dem Markt zu finden. Sie sind wertig, die Installation sowohl der Hardware selbst als auch was das Einbinden ins System anbelangt geht intuitiv und leicht von der Hand. Das ist auch gut so - die beiliegenden Installationsanleitungen sind ohnehin wenig hilfreich, was sich später leider bei der Konfiguration von Funktionen und Szenarien bemerkbar macht.
Dadurch, dass die hier getestete Basisstation noch kein WLAN integriert hat, muss sie zwangsweise in der Nähe eines Routers aufgestellt werden, an dem ein freier LAN-Port verfügbar sein sollte. Eine Anbindung über WLAN wie bei der Home Base 2.0 würde hier mehr Freiheiten bieten. In unserem konkreten Testfall war dadurch die Funkreichweite für die OSRAM LIGHTIFY-Leuchte gering, der ursprünglich geplante Einsatzort musste verlegt werden. Im Alltag könnte man natürlich eine weitere ZigBee-Lampe in die Funkstrecke integrieren und die Mesh-Funktion von ZigBee nutzen, um größere Reichweiten zu erzielen.
Der Vattenfall Smart Home Manager
Sowohl für iOS als auch Android gibt es den Smart Home Manager zum kostenlosen Download. Bevor man sich per App mit der Basisstation verbinden kann, muss ein gültiges Benutzerkonto vorhanden sein. Das setzt wiederum einen gültigen Servicevertrag von Vattenfall voraus. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Einmal in Verbindung mit dem Natur24 Smart Home Stromtarif, zum anderen mit dem Aktivierungscode eines 6-monatigen-Prepaid Tarifs, der keinen Stromvertrag zur Nutzung vorrausetzt.
Im Gegensatz zur einfachen Installation der Hardware gestaltete sich das Erstellen eines Benutzerkontos über die Vattenfall App doch etwas zeitintensiver. Schuld daran waren Verbindungsprobleme zum Server und damit Anmeldeprobleme an der Basisstation. Nachdem diese Hürde gemeistert ist, erwartet einen die nüchterne Bedienoberfläche des Vattenfall Smart Home Managers. Diese wirkt auf den ersten Blick irgendwie leer und zeigt sich dann auch sehr benutzerunfreundlich und wenig intuitiv in der Bedienung. Hinzu kommt, dass die Programmierung von Szenarien und Regeln nicht wirklich leicht von der Hand geht. Hier wäre ein umfassende Dokumentation oder Hilfefunktion gefragt gewesen - die Vorschläge von Vattenfalls smarter Assistentin Hedda helfen nur bedingt weiter, wenn es um die Automatisierungsprogrammierung geht.
Insgesamt wirkt die App eher lustlos aufgebaut, es fehlen Erklärungen zu einzelnen Schaltflächen und das Erstellen komponentenübergreifender Szenarien gestaltet sich schwierig. Zudem wurden voreingestellte Funktionen teilweise deaktiviert, nachdem man diese nochmals in den Einstellungen überprüfen oder ändern wollte.
Vattenfall Smart Home: Einfache Konfiguration, holpriger Betrieb
Mit den Testkomponenten lassen sich auf durchaus ein paar nützliche Anwendungen umsetzen und nach der nicht ganz einfachen Konfiguration funktionieren die einzelnen Geräte relativ gut im Zusammenspiel. Zumindest meistens: Fensterkontakt und Heizkörperthermostat in der Kombination sind natürlich dafür prädestiniert, ein Szenario für eine intelligente Heizungssteuerung umzusetzen. Hier können vordefinierte Heizintervalle hinterlegt werden, die bei Anwesenheit für einen beheizten Raum sorgen. Wird das Fenster geöffnet, schließt sich der Thermostat und es wird keine Heizenergie verschwendet. Leider wurde jedoch das Fensterschließen nicht immer sofort erkannt - ein erneutes Öffnen/Schließen war nötig.
Auch die Kombination aus Bewegungsmelder und Lichtquelle findet schnell einen geeigneten Anwendungszweck. Hier sollte der Keller erst beleuchtet werden, sobald jemand eintritt. Da aufgrund der Entfernung der Basisstation zur Lampe die Funkverbindung nur unzuverlässig funktionierte, wurde aus dem Keller-Szenario eines für den Hausflur. Dort ist es auch tagsüber recht dunkel, somit konnte hier der Bewegungsmelder installiert und die Szene getestet werden. Zur Tageszeit war die Lampe auf 100% Helligkeit eingestellt, sobald sich jemand im Gang bewegt. In einem Hausflur ist auch nachts Bewegung möglich, dafür wurde ein weiteres Szenario hinzugefügt - eine Art Nachtschaltung, bei der die OSRAM-Leuchte ein auf 5% gedimmtes Dauerlicht erhält und bei Bewegung auf 75% Prozent Helligkeit erhöht. So werden Bewohner nicht geblendet ist, finden aber trotzdem den Weg. Die Tagesschaltung funktionierte einwandfrei. Die Nachtschaltung hingegen wurde nicht immer aktiv - ein Grund hierfür war allerdings nicht festzustellen.
Fazit zu Vattenfall Smart Home System
Einen wirklich runden Gesamteindruck hat das System während unseres Tests nicht hinterlassen. Insbesondere der Smart Home Manager konnte uns nicht überzeugen: Abgesehen vom Design, das nicht zeitgemäß ist, wird bei der Bedienoberfläche der Feinschliff vermisst. Es hakt an mancher Stelle bei der Bedienung, im speziellen bei der Konfiguration und dem Erstellen von Regeln wird es schnell mühsam und unübersichtlich. Sieht man sich die Kompatibilitätsliste von QIVICON an wird schnell klar, dass einige verfügbare Produkte gar nicht an das Vattenfall-System angebunden werden können. Da jeder QIVICON Anbieter für die App-Programmierung selbst verantwortlich ist und die Implementierung doch sehr aufwendig ist, sind hierfür viele Ressourcen nötig. Es ist kein Nachteil, ein Produkt nur für einen gezielten Anwenderkreis anzubieten und nur einen Teil der Komponenten einzubinden, aber auch hier müsste die Vattenfall-App etwas mehr bieten.
Preise und Verfügbarkeit von Vattenfall Smart Home
Das Vattenfall Smart Home-System ist über Vattenfall in den drei Themenpaketen Wärme, Licht und Sicherheit für jeweils 199,95 Euro erhältlich. Die QIVICON Home Base 2.0 für Vattenfall Smart Home ist ebenfalls über den Vattenfall-Onlineshop zu beziehen und kostet 149,99 Euro. Sämtliche Komponenten lassen sich einzeln ergänzen. In Verbindung mit dem Natur24 Smart Home Tarif erhalten Vattenfall-Kunden das Paket Wärme für lediglich 99,95 Euro.
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