Das Wichtigste in Kürze: Wie wird eine Mini-Solaranlage abgesichert?
Niemand möchte riskieren durch sein Balkonkraftwerk einen Stromschlag zu bekommen oder einen Kurzschluss zu verursachen. Positiv: Wer ein paar wichtige Grundregeln beachtet, kann nicht viel falsch machen.
- Technische Voraussetzungen: Alle, die einen modernen Zähler besitzen, müssen diesen nicht extra ersetzen. Bei alten Zählern ohne Rücklaufsperre oder Wechselstromzähler mit nur einer statt drei Phasen ist dagegen ein Austausch durch den Netzbetreiber nötig. Wie man erkennt, ob das eigene Modell davon betroffen ist, erklärt unser Balkonkraftwerk Zähler Vergleich.
- Modellauswahl: Wir empfehlen ein Starter-Set zu kaufen, bei dem alle Komponenten bereits aufeinander abgestimmt sind, anstatt Einzelteile selbst zu kombinieren. So wird das Risiko von Anschlussfehlern bereits drastisch reduziert.
- Befestigung der Panele: Damit die Photovoltaik-Panele im Sturm nicht herunterfallen können, müssen sie gut festgeschraubt oder mit speziellen Haltegurten gesichert sein. Von Varianten mit Rollen raten wir dringend ab.
- Montage: Nutzer, die sich für ein Balkonkraftwerk mit Schuko-Stecker als Plug & Play-Lösung entschieden haben, können direkt loslegen. Für die Montage der besonders sicheren Variante mit Wieland-Stecker ist dagegen ein Fachmann erforderlich.
Sind Balkonkraftwerke sicher?
Grundsätzlich sind sich Verbraucherzentralen und viele weitere Experten einig. Nicht nur Wielandstecker sind für Balkonkraftwerke geeignet, auch mit Schuko-Steckern lassen sich Mini PV Anlagen betreiben, sofern dabei ein nonkonformer Wechselrichter mit NA-Schutz zum Einsatz kommt.
Was bringt ein 600 Watt Balkonkraftwerk?
Ökostrom kann selbst in Mietwohnungen mit einem Balkonkraftwerk gewonnen werden. Denn die ein oder zwei Panele einer solchen Mini-Solaranlage lassen sich außer an einem Balkon- oder Terrassengeländer z. B. auch auf einem Flachdach oder einer Garage anbringen und gewinnen im Idealfall über 500 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Wer den genaue Leistung seiner Mini PV Anlage messen will, kann dies über den Balkonkraftwerk Zähler tun.
Vor der Anschaffung sollte allerdings immer Rücksprache mit dem Eigentümer gehalten und mögliche Denkmalschutzauflagen geprüft werden. Außerdem ist eine Balkonkraftwerk Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung der Anlage im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur erforderlich.
Unser Tipp: Manche Hersteller wie priwatt bieten einen praktischen Anmeldeservice und kümmern sich für ihre Kunden um alle notwendigen Formalitäten.
Welche Sicherheitsregeln gelten bei der Balkonkraftwerk Montage?
Ähnlich wie bei dem bereits von uns getesteten Jackery Explorer 1000, bei dem es sich um ein Balkonkraftwerk mit Speicher handelt, funktioniert auch die Inbetriebnahme der meisten anderen Starter-Sets.
Denn sie alle bestehen in der Regel aus einem oder zwei Solarmodulen, verschiedenen Verbindungskabeln und einem Wechselrichter, der die erzeugte Strommenge in Deutschland auf die maximal erlaubte Einspeiseleistung von 600 Watt drosselt. Liegt die Leistung der Mini-PV-Anlage darüber, müssen deutlich komplexere Anmelde-Formalitäten durchgeführt werden und die Montage ist nur noch für Elektriker gestattet. Auch die Kosten für ein Balkonkraftwerk steigen so bei einer notwendigen Installation an.
Besitzer von Balkonkraftwerken in Österreich können dagegen bis zu 800 Watt mit ihrem Gerät ins Netz einspeisen und sich ihre Stromüberschüsse sogar vergüten lassen.
Wer darüber hinaus wissen möchte, wie viel Energie mit seiner Anlage erwirtschaftet wird, kann dies über einen Balkonkraftwerk Rechner in Erfahrung bringen.
Einsteiger sollten allerdings nicht nur auf die Leistungsstärke und die Kosten ihres Balkonkraftwerks achten, sondern diese auch gegen Wettereinflüsse wie Starkwinde absichern. Dafür ist es empfehlenswert alle Solarpanele über eine Halterung fest am Boden oder einer Wand zu verschrauben und den Wechselrichter vor Nässe zu schützen.
Wichtig: Eine Überkopfmontage spart auf dem Balkon zwar viel Platz, ist aber von den meisten Herstellern nicht vorgesehen und kann gefährlich werden. Wir raten daher davon ab.
Nicht zuletzt sollten die Panele auch nach der Montage noch zugänglich sein, um bei flach positionierten Elementen bei Bedarf Laub oder Schnee entfernen zu können. Bei senkrecht montierten Solarpanelen entfällt diese Pflegemaßnahme selbstverständlich.
Tipp: Mehr zur Balkonkraftwerk Montage erfahren Sie in unserem Artikel zu Balkonkraftwerk Halterungen. Wer zusätzlich etwas über unsere Balkonkraftwerk Testsieger herausfinden möchte, wird in unserem Artikel zum Thema fündig.
Wie wird das Balkonkraftwerk sicher mit dem Hausnetz verbunden?
Immer mehr Mini-Solaranlagen sind wahlweise mit einem Schuko-Stecker statt Wieland-Stecker erhältlich, der einfach in einer vorhandenen Wandsteckdose platziert werden kann. Ein Balkonkraftwerk Installationsservice des Herstellers ist daher nicht erforderlich.
Denn ein im Wechselrichter integrierter Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) garantiert in der Regel, dass beim Ziehen des Steckers keine Spannung mehr am Balkonkraftwerk anliegt.
Tipp: Wer sich dennoch unsicher ist, ob sein Balkonkraftwerk diese Sicherheitsmerkmal besitzt, findet in der Konformitätserklärung des Wechselrichters weitere Angaben dazu.
Grundsätzlich kann man also davon ausgehen, dass Mini-Solaranlagen genauso sicher sind, wie solche mit Wieland-Stecker. Letzterer wird dennoch vom VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) empfohlen, weil er insgesamt robuster ist und durch sein spezielles Design die theoretische Gefahr eines Lichtbogens zwischen Pin und Buchse sowie eine mögliche Brandgefahr durch Überhitzung weiter minimiert.
Wir empfehlen den Einbau eines Wieland-Steckers durch einen Fachmann daher allen, die nicht sicher sind, ob sich ihre alten Stromleitungen und Zähler für ein Balkonkraftwerk eignen.
Ist eine CE-Kennzeichnung für Balkonkraftwerke Pflicht?
Grundsätzlich besteht jedes Balkonkraftwerk aus mehreren Komponenten wie einem oder zwei Photovoltaikmodulen, einem Wechselrichter, Steckern und Kabeln, die nicht alle zusammen bewertet werden, sondern jeweils eine eigene CE-Kennzeichnung erhalten.
Alle uns bekannten seriösen Händler bieten nur Einsteiger-Sets an, die über hohe Sicherheitsnormen verfügen und allen in Deutschland geltenden Bestimmungen entsprechen.
Überlasten Balkonmodule das Stromnetz?
Ein Schuko Stecker kann nur kurzzeitig auf maximal 16 Ampere belastet werden. Wenn die Sicherung bei 16 A absichert, können mit einem Balkonkraftwerk damit theoretisch bis zu 18,6 A im Hausnetz sein (16 A + 600 W / 230 V = 2,6 A). In der Praxis erreicht eine solche Mini-PV-Anlage jedoch auch unter optimalen Bedingungen maximal eine Stromausbeute von 550 W.
Die meisten Elektroinstallationen sind zudem so dimensioniert, dass sogar ein 600 W Solarkraftwerk problemlos betrieben werden kann - dafür wurde die Leistung von Balkonkraftwerken in Deutschland schließlich auf 600 Watt beschränkt.
Sind die Steckverbindungen von Balkonkraftwerken wasserdicht?
Normalerweise sind die Steckerverbindungen gemäß der Schutzklasse IP44 gegen Spritzwasser und zusätzlich auch gegen Berührungen oder das Eindringen von Staub und Schmutz geschützt. Mit Wasser übergossen oder in Flüssigkeit eingetaucht werden, sollten sie aber nicht.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Stecker z. B. durch eine wasserdichten Box oder durch ihre Anbringung unter einem (Vor-)dach schützen.
Stimmt es, dass bei Balkonkraftwerken die Sicherungen häufig rausfliegen?
Nein, dies ist lediglich ein häufig verbreiteter Irrtum. Denn die Leistung von Balkonkraftwerken ist dafür zu schwach.
Können steckbare Solargeräte in Deutschland Brände verursachen?
Wer ein Balkonkraftwerk ordnungsgemäß installiert und betreibt, muss keine Überhitzung und somit auch keinen Hausbrand fürchten.
Kann ich mehrere Module über eine Mehrfachsteckdose anschließen?
Eine Schuko Steckdose verleitet zum Einsatz von Mehrfach-Verteilersteckdosen. Wer dann über eine Mehrfachsteckdose zwei Solaranlagen an einer Steckdose betreibt, überlastet das Stromnetz und riskiert einen Hausbrand.
Wichtig: Pro Wohnung empfehlen wir dringend grundsätzlich nur ein Balkonkraftwerk zu betreiben.
Droht ein Stromschlag, wenn man bei Sonne den Solarmodul-Stecker berührt?
Ist bei den Steckerverbindungen kein Berührungsschutz vorhanden, könnte es zu elektrischen Schlägen kommen. Diese Gefahr wird durch den vorhandenen NA-Schutz des Wechselrichters allerdings in der Praxis ausgeschlossen. Denn dieser schaltet sofort ab, wenn Netz getrennt und die Einspeisung durch das Balkonkraftwerk unterbrochen wird .
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