Smart Metering als ein Teil der dezentralen Energieerzeugung
Die Dezentralisierung der Energieerzeugung ist in vollem Gange. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an das moderne Stromnetz. Um die bestehende Infrastruktur der Energiebereitstellung in Zukunft optimal auszunutzen, wird es stark darauf ankommen nicht nur Strom zu übertragen, sondern auch diverse Informationen über Angebot und Nachfrage. Intelligente Stromzähler sind in der Lage diese Aufgaben zu übernehmen. Sie stellen den Energiedienstleistern wichtige Verbrauchsdaten zur Verfügung. Damit dienen Smart Meter als Schnittstelle zwischen Konsumenten und den intelligenten Netzen.
Das Smart Meter ist ein zentraler Baustein, wenn es darum geht, intelligente Energielösungen zukunftsfähig zu machen
Funktionen eines Smart Meters
Ein intelligenter Stromzähler besteht in der Regel aus zwei Komponenten: dem elektronischen Zähler und einem zusätzlichen Informations-/Kommunikationsmodul. Im Vergleich zu herkömmlichen Stromzählern sind bei Smart Metern vor allem zwei Funktionen erwähnenswert. Erstens wird Ihnen auf einem kleinen Bildschirm (dem Informationsmodul) eine Kurve des aktuellen Verbrauchs angezeigt und zweitens können diese Daten über den Stromverbrauch an den Stromanbieter zurückgesendet werden.
Die Idee der Kostenreduzierung durch Smart Metering
Der intelligente Stromzähler soll Ihnen den Anreiz geben, durch Ihr eigenes Verhalten Ihren Energieverbrauch und die Energiekosten zu senken. Die Idee der Kostenreduzierung durch einen Intelligenten Stromzähler ist einfach: Sie als Stromkunde sehen damit, wann Sie wie viel verbrauchen und können dementsprechend Ihr Verbraucherverhalten ändern. Dazu ein Beispiel: Der Strombedarf ist nachts insgesamt niedriger. Dadurch wird die Kilowattstunde von den Versorgern billiger angeboten. Sie haben also die Möglichkeit den günstigsten Zeitpunkt für Aktionen mit hohem Strombedarf zu wählen. Das schont einerseits ihren Geldbeutel, andererseits kann der Stromanbieter sein Netz so auch deutlich besser auslasten und anhand aktueller Daten über den Verbrauch seiner Kunden die richtige Menge Energie einspeisen, was wiederum die allgemeinen Kosten senkt.
Bislang ist Strom fast immer gleich teuer. Wer nachts seine Wäsche wäscht, spart also noch nicht viel Geld. Seit 2012 müssen die Stromanbieter aber last- und zeitabhängige Tarife anbieten. Es werden deshalb laufend neue Tarifmodell entworfen, die speziell auf das Smart Metering zugeschnitten sind. Mit wie viel Einsparung Sie durch die Nutzung zu Nebenzeiten rechnen können, ist derzeit noch nicht bekannt. Das wird sich erst zeigen, wenn sich die demensprechenden Tarife ausreichend etabliert haben.
Vorteile des Smart Metering
Auf der positiven Seite ist besonders hervorzuheben, dass durch Smart Metering ein Lerneffekt bezüglich des eigenen Verbrauchsverhaltens entsteht. Des Weiteren machen fernauslesbare Zähler die jährliche Ablesung vor Ort überflüssig, da die Zählerdaten elektronisch vom Anbieter ausgelesen werden können. Dadurch hat der Versorger die Möglichkeit eine kurzfristigere Rechnungsstellung gemäß dem tatsächlichen Verbrauch vorzunehmen und Tarifänderungen schneller zu berücksichtigen.
Nachteile des Smart Metering
Ein großes Manko der Smart Meter besteht darin, dass der intelligente Stromzähler in einem normalen Haushalt in der Regel im Keller hängt. Dadurch wird das Display des intelligenten Stromzählers relativ nutzlos, da Sie wohl nicht daran interessiert sind täglich mehrmals in den Keller zu laufen, um den Verbrauch zu überprüfen. Einige Anbieter haben für dieses Problem eine elegante Lösung entwickelt. Die Daten werden vom Zähler ganz einfach an eine App auf Ihrem Smart Phone gesendet. So haben Sie stets den Überblick über ihren Verbrauch, ob Sie zu Hause sind oder unterwegs. Anbieter wie Discovergy bieten sogar einen zusätzlichen Service an, bei dem Sie über besondere Vorkommnisse per Email oder Handy informiert werden. Sehr interessant ist die Smart Metering Lösung auch für Besitzer einer Photovoltaik-Anlage. Das System lässt Sie ständig wissen, wie es um Ihre Anlage steht.
Auf der negativen Seite ist der leicht erhöhte Energieverbrauch durch die zusätzliche, verglichen mit einem bisher üblichen Ferraris-Zähler, zu erwähnen. Auch die Kosten sind zu beachten. Es entstehen einerseits Anschaffungskosten für die Zähler und andererseits Bereitstellungskosten für die erforderliche Infrastruktur. Das kann sich je nach Anbieter in einem Rahmen von einmalig 35 bis 100 Euro und jährlich zwischen 60 Euro und 240 Euro abspielen (Deutsche Energie-Agentur, 2010). Bei Discovergy entstehen zum Beispiel einmalige Einrichtungskosten von 69€ und eine jährliche Gebühr von 60€. Weiterhin befürchten Datenschützer durch die intelligenten Stromzähler einen zu großen Eingriff in die Privatsphäre, denn die intelligenten Stromzähler arbeiten so präzise, dass sich mit ihnen problemlos über statistische Vergleiche bestimmen lässt, wie viele Menschen sich in der Wohnung aufhalten und was sie tun.
Update vom 29.11.2016: Die Bundesregierung plant, bis zum Jahr 2020 die intelligente Strommesstechnik des Smart Metering auf 80% aller deutschen Haushalte auszuweiten und diese Technik zum neuen Standard zu machen. Würde dies gelingen, könnten die Investitionen in den Netzausbau in Deutschland laut einer Studie der Deutschen Energie-Agentur um ganze 36% reduziert werden. Doch um dies zu erreichen, müssen sowohl Hausbesitzer, als auch die Politik aktiv mitarbeiten. Denn auch wenn das Meter sehr intelligent ist, kann es den Nutzern nur anzeigen und vorschlagen, wo diese noch Energie einsparen können und wie sie ihre Energienutzung anhand der digitalen Analysen modifizieren können. Gleichzeitig muss auch von der politischen Seite her sichergestellt werden, dass die Netzbetreiber ihre Stromeinspeisung noch variabler gestalten können. Erst wenn dies geschafft ist, können sich Stromanbieter und -Nutzer über einen reduzierten Verbrauch und dadurch sinkende Kosten freuen.
Aktuelle Anbieter für Smart Metering Lösungen sind:
• Landis+Gyr GmbH Landis+Gyr E450
• Kamstrup A/S / Kamstrup 162 M
• discovergy GmbH
• GÖRLITZ Aktiengesellschaft/ EMETRION IQ ETHN
http://www.goerlitz.com/produkte/zaehler/emetrion-iq.html
• Heinz Lackmann GmbH & Co. KG / MT681 EDL21 Zähler mit eHZ-Stecktechnik www.lackmann.de
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